Sunday, July 23, 2017

Debian 9 (Stretch): Predictable Network Interface Names – Umstellung auf das neue Verfahren zur Namensvergabe von Netzwerkschnittstellen

Spätestens ab Debian 10 (Buster) wird das alte Verfahren zur Namensvergabe von Netzwerkschnittstellen nicht mehr unterstützt, und das System muss auf das neue Verfahren umgestellt sein (Predictable Network Interface Names).

Bei einer Neuinstallation von Debian 9 (Stretch) passiert diese Umstellung automatisch. Bei einem Upgrade von Debian 8 (Jessie) muss hingegen manuell umgestellt werden.

Auf das neue Verfahren zur Namensvergabe von Netzwerkschnittstellen umstellen

Um auf das Verfahren Predictable Network Interface Names umzustellen, muss die Datei /etc/udev/rules.d/70-persistent-net.rules gelöscht werden:

mv /etc/udev/rules.d/70-persistent-net.rules{,.old}

Danach muss das System neu gestartet werden.

Dieser Schritt stellt eine entsprechend weitreichende Änderung am System da. Eventuelle Konfigurationsdateien müssen angepasst und getestet werden. Wer statt des NetworkManager(8) die Datei interfaces(5) und ifupdown nutzt, muss zumindest diese anpassen.

Siehe auch: https://www.debian.o … #new-interface-names, https://github.com/s … -builtin-net_id.c#L3 (Beschreibt nach welchen Regeln, die neuen voraussagbaren/vorhersagbaren Namen aufgebaut sind), https://www.freedesk … tworkInterfaceNames/, file:///usr/share/do … dev/README.Debian.gz

Benutzerdefinierte Namen für Netzwerkschnittstellen

In manchen Fällen ist es praktisch, eigene Namen für Netzwerkschnittstellen zu definieren.

Dies kann mittels zwei verschiedener Methoden erreicht werden. Einmal mittels Network Device Configuration: systemd.link(5) und einmal mittels Dynamic Device Management: udev(7), welche wesentlich mehr Möglichkeiten bietet.

In folgenden Beispielen, wird der Netzwerkschnittstelle mit der MAC-Adresse 00:a0:de:63:7a:e6, der feste Namen dmz zugewiesen:

  • Dynamic Device Management – udev(7):
    Beispielsweise kann /etc/udev/rules.d/76-netnames.rules erstellt und dort Netzwerkgeräte anhand beliebiger Attribute und Eigenschaften identifiziert und benannt werden.
    Hier ein Beispiel, um ein Gerät über die MAC-Adresse zu identifizieren und zu benennen:

    cat /etc/udev/rules.d/76-netnames.rules
    # identify device by MAC address
    SUBSYSTEM=="net", ACTION=="add", ATTR{address}=="00:a0:de:63:7a:e6", NAME="dmz"
    

    Gegenüber systemd.link(5), bietet diese Methode auch die Möglichkeit Geräte anhand anderer Übereinstimmungsschlüssel, wie der Vendor/Model-ID oder des Gerätepfads zu Identifizieren. Siehe dazu auch die Handbuchseite udev(7), für die Dokumentation, wie man udev-Regeln schreibt.

  • Network Device Configuration – systemd.link(5):
    Alternativ geht auch eine Konfiguration ohne udev(7), mittels systemd.link(5) und des Name-Schlüssels:

    cat /etc/systemd/network/10-dmz.link
    [Match]
    MACAddress=00:a0:de:63:7a:e6
    [Link]
    Name=dmz
    

Damit diese Änderungen übernommen werden, ist ggf. eine Aktualisierung der initrd-Datei und ein Neustart des Systems erforderlich:

update-initramfs -u && reboot